Hausarbeit: Antisemitismus im Kaiserreich

Diese Arbeit geht den Besonderheiten der Judenfeindschaft zu Zeiten des Deutschen Kaiserreiches nach, möchte einen Überblick über die verschiedenen Strömungen bieten und skizziert die „neue“, politische Seite des Antisemitismus.

1. Antisemitismus - eine vielschichtige Angelegenheit

Antisemitismus ist und war ein gesellschaftliches Phänomen mit zahlreichen Facetten. Ließ sich die Feindlichkeit gegenüber Juden in den Anfängen hauptsächlich religiös begründen (Antijudaismus), so wurde sie im Mittelalter in das soziale Leben der Menschen integriert. Nach den emanzipatorischen Bestrebungen während der Aufklärung kamen zur Zeit der Nationalstaaten und diesem Falle des Deutschen Kaiserreiches (1871-1918) weitere antijüdische Ausprägungen hinzu, deren Wirkung immens und deren Folgen grausam waren.

Dazu zählen zum einen die biologische, scheinwissenschaftliche Komponente der Rassenideologie und zum anderen die politische Nutzbarmachung des Antisemitismus. Vor allem letztere ist besonders interessant, da sie sich als eine Konsequenz aus der Gründung des Reiches und dem Vereinen breiter Bevölkerungsschichten darstellen lässt. Der „moderne Antisemitismus“ wird in diesen ersten Jahren des Nationalstaates etabliert und legt den Grundstein für die spätere nationalsozialistische Hetz- und Vernichtungsmaschinerie.[1]

Diese Arbeit geht den Besonderheiten der Judenfeindschaft zu Zeiten des Deutschen Kaiserreiches nach, möchte einen Überblick über die verschiedenen Strömungen bieten und skizziert die „neue“, politische Seite des Antisemitismus. Die Funktion und Situation des Nationalstaates im Prozess der zunehmenden Intoleranz gegenüber der jüdischen Bevölkerung wird dabei ständig berücksichtigt. Der Zeitraum unter Wilhelm II. und während des Ersten Weltkrieges bleibt außen vor.

 

Für diese Darstellung wird zunächst die Ausgangslage der Juden im Kaiserreich umrissen, um die Rahmenbedingungen nachvollziehen zu können. Schließlich wird der vielfältige Antisemitismus, der während des erwähnten Zeitraumes zu einem ersten Höhepunkt gelangt, analysiert und schließlich der Widerstand gegenüber diesem kurz betrachtet.

 

2. Hauptteil

2.1 Ausgangslage

2.1.1 Gesetzliche Gleichstellung

Die jüdische Bevölkerung erhielt nach der Gründung des Deutschen Kaiserreiches das Privileg der rechtlichen Gleichstellung, welches sie seit vielen Jahrhunderten auf „deutschem Boden“ schmerzlich vermissten. Vorangegangen waren emanzipatorische Bemühungen für die Gleichberechtigung aller Bürger, wie zum Beispiel auf dem Wiener Kongress 1815 und der verfassungsgebenden Nationalversammlung 1848. Eine heftige Opposition und die konservative Reaktion zerschlugen diese Hoffnungen unmissverständlich. Erst die Entwicklung liberaler Strömungen auf regionaler und schließlich nationaler Ebene sorgte für die Durchsetzung dieses Vorhabens.[2] Bereits in der Frühphase des Kaiserreiches gab es zahlreiche Bewegungen, die die Gleichstellung zurücknehmen wollten. Auf dem Papier blieb sie aber durchgehend umgesetzt.[3]

In der Praxis wurde die formale Gleichstellung der Juden aber in Verwaltung und Armee ignoriert. Folglich ergaben sich stark eingeschränkte Karrierechancen in den Bereichen Militär, Schulwesen, Justiz und an den Universitäten.[4]

Darüber hinaus wurde den Juden der Eintritt in öffentliche Gebäude und Einrichtungen wie zum Beispiel Schwimmbäder untersagt.[5]

 

2.1.2 Die jüdische Gesellschaft im Kaiserreich

Die jüdische Bevölkerung blieb im Reich eine sozial geschlossene Gruppe, die aber wirtschaftlich erfolgreich in den vorgegebenen Strukturen agierte. Über die Hälfte der jüdischen Einwohner arbeitete in den Berufssparten Handel und Verkehr, der jüdische Nachwuchs akademisierte sich zügig.[6] Eine direkte Auswirkung des Wohlstandes war demnach ein höherer „Bildungsdrang“ und ein „Prozess sozialen Aufstiegs“, was zu einer Überrepräsentation von jüdischen Bürgern an Schulen und Universitäten führte.[7] Weiterhin sorgte die gute Situiertheit für politischen Einfluss, beispielsweise durch das Dreiklassenwahlrecht in Preußen.[8]

Zu Beginn des Nationalstaates lebten im Kaiserreich um die 520.000 Juden, was 1,25% der Gesamtbevölkerung ausmachte.[9] Innerhalb dieser kleinen Bevölkerungsgruppe differenzierten sich diverse religiöse Richtungen heraus, die sich untereinander lediglich akzeptierten. Dem Großteil der Juden konnte aber eine tendenziell liberale Grundhaltung attestiert werden. Trotz religiöser Unterschiede lebten die Juden in relativ geschlossenen, städtischen Vierteln. Zumbini spricht hierbei von einer „Tendenz zur Konzentration“, da Juden vor allem in Städten und dort auf nur wenige Bezirke/Viertel verteilt gelebt hätten.[10]

Trotz der angestrebten Akkulturation blieb das Judentum für die Menschen religiös und persönlich bedeutsam. Dennoch wurde die kulturelle Verschmelzung mit der deutschen Kultur als gewinnbringend angesehen. Sie waren sich ihrer Identität bewusst, verschlossen sich aber neuen Einflüssen nicht. Außerdem beschreibt Herzig als Folge des Antisemitismus eine Art des „Trotzjudentums“.[11] Darüber hinaus prägten sie die deutsche Kultur durch eindrucksvolle Werke von Künstlern und Schriftstellern.[12]

 

Schlussendlich lässt sich festhalten, dass die jüdische der deutschen Gesellschaft einen Schritt voraus war. Sie öffnete sich der Moderne, war finanziell abgesichert und gut gebildet. Nur die negative Einstellung der deutschen Gesellschaft gegenüber der Gleichstellung der Juden und der aufkeimende, organisierte Antisemitismus verhinderten eine vollständige Emanzipation und Integration.[13]

 

2.2 Antisemitische Erscheinungsformen

Trotz der eigentlich günstigen Rahmenbedingungen entwickelte sich in den Jahren des Deutschen Kaiserreichs eine gesellschaftlich etablierte und in allen Milieus vertretene Judenfeindschaft. Eine wichtige Rolle spielte dabei die propagandistischen Medien: Gegen Ende der 70er-Jahre, also nur kurz nach der Reichsgründung, war die Verbreitung von antisemitischen Schriften und ihrer hetzerischen Ansichten auf einem vorläufigen Höhepunkt.[14]

 

2.2.1 Ökonomischer/Sozialer Antisemitismus

Die ersten Jahre des Kaiserreichs waren wirtschaftlich sehr erfolgreich. In der sogenannten Gründerzeit wurden zahlreiche Unternehmen aufgebaut und die Industrialisierung vorangetrieben. Aus dem spekulativen Charakter vieler Aktiengesellschaften resultierte die Gründerkrise (1873), die wirtschaftliche Negativfolgen bis in die 1890er-Jahre mit sich brachte. Als direkte gesellschaftliche Antwort auf diese Zeit gab es „zyklisch auftretende Antisemitismuswellen.“[15] Begünstigt wurden diese beispielsweise durch die wöchentlichen Schriften („Die Gartenlaube“) von Otto Glagau, der die Juden beschuldigte, die Wirtschaftskrise verursacht zu haben, ihren zu hohen Einfluss monierte und ein Ende der Toleranz forderte.[16] Aktiengesellschaften betrachtete er als jüdisches Mittel, mit welchem sie die deutschen Bürger plündern würden. Glagau verneint aber jegliche Tötungs- oder Vertreibungsabsicht seinerseits.[17] Existenzängste großer Teile der Bevölkerung schürten einen Hass auf den Liberalismus, die Moderne und den „Stereotypen der negativen Moderne“, das Judentum.[18] Teile der Bevölkerung, die vom technischen Aufschwung profitierten, ließen sich viel weniger mobilisieren und standen antisemitischen Verschwörungstheorien eher ablehnend gegenüber.[19]

 

Der soziale Neid wurde zusätzlich geschürt, da ca. 60% der jüdischen Bevölkerung mindestens dem mittleren Bürgertum angehörten.[20] Auch die scheinbare Scheu der Juden vor körperlicher Arbeit ist in zeitgenössischen Publikationen zu finden.[21] Befeuert wurde diese Ansicht durch starke Differenzen in der Berufsstruktur innerhalb der Bevölkerung: Die Mehrheit der Juden arbeitete in Banken, an der Börse, im Handel oder in Verlagen und nur die Ausnahmen verdienten ihr tägliches Brot in der Landwirtschaft oder als Handwerker.[22] Gesellschaftlich betrachtet wurden die Juden als unveränderbar, starr, nicht integrierbar und „unflexibel in ihren Gewohnheiten“ beschrieben.[23]

Ebenso klischeehaft und voreingenommen wurden die Juden in zahlreichen Medienerzeugnissen der Zeit dargestellt. Karikaturen und spöttische Verse über die jüdische Minderheit ließen sich auf zahlreichen Postkarten, Anzeigen und Zeitschriften finden, die körperliche und geistige Merkmale verhöhnten.[24]

 

Wilhelm Marr unterstellte den Juden in seiner Schrift (1879) schlussendlich Weltherrschaftsbestrebungen. Diese Verschwörungstheorie verknüpft ökonomische, soziale und – entgegen dem Titel – religiöse Vorurteile. Interessant dabei ist, dass er den Sieg des Judentums gegen das Germanentum anerkennt und die Aufhebung der jüdischen „Heuchelei“, also das Verschleiern ihrer wirklichen Absichten, fordert.[25] Darüber hinaus etablierte er den Begriff des Antisemitismus in einem politisch-rassischen Sinne.[26]

 

2.2.2 Katholischer Antisemitismus

Ein Großteil der öffentlich agierenden Antisemiten gehörte dem protestantischen Lager an. Die Katholiken trugen aber gerade zu Beginn mit kritischen Bemerkungen zum allgemeinen Unmut bei. Die Haltung kann als eine Auswirkung der kleindeutschen Lösung bezeichnet werden, die die Zahl der Katholiken im Vergleich zu den Protestanten deutlich verringerte und eine Art Existenzangst hervorrief.[27] Politisch agierten protestantische Strömungen und Personen erfolgreicher und sie erstickten katholische Bemühungen im Kulturkampf. Als eine Art der Selbstverteidigung sollte der nun praktizierte Antisemitismus gelten.[28] Zumbini bezeichnet den Katholizismus als „große Minderheit“, die sich gegen die „kleine Minderheit“ der Juden positionierte. Die Katholiken bildeten den Gegenpol zu den Juden: in Handwerksberufen überrepräsentiert, niedrigeres Bildungsniveau, kleinere finanzielle Basis und weite territoriale Verteilung.[29]

 

Bis in die 1890er-Jahre hinein beteiligte sich der Katholizismus an der Hetze gegen die Juden. Herzig führt als Gründe hierfür an, dass sich dieser durch die Politik des Kulturkampfes radikalisierte, seine antijudaistischen Traditionen pflegte und der soziale Neid gegenüber den Juden anwuchs.[30]

Außerdem wirkte bei den Katholiken noch immer die Emanzipation der Juden nach. Schon damals dem Vorhaben der jüdischen Gleichstellung eher kritisch zugewandt, förderte Papst Pius IX. das Aufkeimen antijüdischer Tendenzen in katholischen Kreisen durch die Unterstellung anarchischer sowie kirchenfeindlicher Absichten.[31] Jochmann spricht davon, dass die sich auf den Papst berufenden christlichen Medien den „Boden für den politischen Antisemitismus vorbereiteten.“[32]

 

Des Weiteren wird in der Literatur von einer Spaltung des katholischen Antisemitismus gesprochen. So grenzt Blaschke den „guten, katholischen Antisemitismus“ gegenüber dem „widerchristlichen Antisemitismus“ ab. Ersterer sollte die Christen mit Gesetzen vor den jüdischen Einflüssen bewahren, zweiterer forderte die aktive Bekämpfung der jüdischen Rasse.[33]

Funktional betrachtet hatte der katholische Antisemitismus diverse Ausprägungen. Ließen sich Presseerzeugnisse mit vom Katholizismus abweichenden Ansichten als „jüdisch“ überführen, konnte Konkurrenz effektiv ausgeschalten werden. Judenfeindlichkeit war also unter anderem ein Statement gegen die Moderne, an die sich die Katholiken nicht gewöhnen wollten.[34]

 

2.2.3 Intellektueller Antisemitismus

Viele geistige Größen trugen ihren Teil zur Etablierung des Antisemitismus in der Gesellschaft bei. Nicht nur, weil die seit dem Mittelalter bekannten Vorurteile augenscheinlich vonseiten der Intellektuellen wissenschaftlich bekräftigt wurden, sondern auch die Ausgestaltung der Judenfeindlichkeit durch moderne Begriffe und effektive Rhetorik ein neues Profil erhielt.[35]

 

Ein bemerkenswertes Beispiel dafür war der „Berliner Antisemitismusstreit“ (1878), in dem der bekannte Historiker Heinrich von Treitschke eingängige Parolen wie „Die Juden sind unser Unglück“ postulierte. Darüber hinaus sprach er sich gegen die Zuwanderung osteuropäischer Juden und eine deutsch-jüdische Mischkultur aus. Er verlangte, dass sich die jüdische Bevölkerung zum Deutschtum hinwende.[36] Ziel seiner Polemik war es, eine „Entjudung aus der Notwendigkeit der nationalen Einheitlichkeit heraus“ zu erreichen.[37] Treitschke machte sich so zum Sprecher des „nationalen Bürgertums“.[38] Die folgende öffentliche Debatte verankerte den Antisemitismus auch in akademischen Kreisen und beeinflusste und mobilisierte vor allem die Studenten des Kaiserreiches nachhaltig.[39]

Gegenwehr elitärer Kreise gab es zur Genüge: Sowohl jüdische als auch nicht-jüdische Gelehrte aus allen Bereichen distanzierten sich von den Ansichten Treitschkes. Bekanntester Opponent war Theodor Mommsen, der sich energisch wehrte und Treitschke vorwarf, seine akademische Position missbraucht zu haben, um nachhaltigen Schaden anzurichten. Ganz frei von judenfeindlichen Tendenzen können seine Schriften allerdings nicht rezipiert werden.[40]

An diesem Beispiel lässt sich die Nachhaltigkeit bestimmter Äußerungen und Diskussionen zeigen. 1923 wurde das nationalsozialistische Blatt „Der Stürmer“ gegründet, welches sich nicht nur mit dem Ausspruch Treitschkes als Slogan dekorierte, sondern auch seine Inhalte massenwirksam aufgriff und weiterverbreitete.[41]

 

2.3 Neue Strömungen des Antisemitismus

Der neu gegründete Nationalstaat bot die Möglichkeit, den Antisemitismus nicht nur zu proklamieren, sondern auch praktisch-politischen Nutzen daraus zu ziehen. Dieses Merkmal unterscheidet den Antisemitismus des Kaiserreiches mit dem der vorangegangenen Epochen.

Ständige politische Bewegungen, Ausgleichsbemühungen und Interessenkonflikte prägten das neue Staatssystem des Reiches. Öffentliche Strömungen wurden undurchschaubarer und hatten fließende Grenzen, die Medien befeuerten sich wandelnde Stimmungsbilder. Die Meinung des Volkes ließ sich nicht mehr nur instrumentalisieren, sondern wollte gehört werden.[42]

 

2.3.1 Rassischer Antisemitismus

Der rassische oder rassistische Antisemitismus fußt auf Gobineaus Annahme (1855), dass eine „vermischte Gesellschaft“ zwangsweise untergehen müsse, und Darwins „Survival of the fittest“ („Sozialdarwinismus“, 1859). Die Antisemiten verbanden diese beiden Ansichten und entwickelten daraus eine eigene pseudo-wissenschaftliche Ideologie mit eigenem Vokabular.[43] So entstand eine öffentliche Metaphorik, die in der Weimarer Republik und im Dritten Reich umso ertragreicher genutzt werden konnte: Die Juden seien „Parasiten“ im „Wirtsvolk“, die „Herrenrasse“ den minderwertigen Juden überlegen.[44] Die Ansicht, dass soziale Verhaltensmuster und kulturelle Eigenarten unwiderlegbar mit physischen Merkmalen zusammenhängen, verbreitete sich zügig unter den Antisemiten.[45]

 

Die „Judenfrage“, die im Dritten Reich traurige Berühmtheit erlangen sollte, wurde schon im Kaiserreich aufgeworfen. Zuerst aus ökonomischer und sozialer Sicht relevant, konnte der Rassenterminus die „Judenfrage“ nochmals bekräftigen und sorgte für öffentliche Diskussionen. Die Antisemiten fürchteten sich vor einer jüdischen „Überfremdung“. Aus der religiösen Andersartigkeit entwickelte sich eine biologische Differenz, die nicht durch Konversion gelöst werden konnte.[46] Der frühere Antijudaismus wurde weiterhin genutzt, um den rassischen Antisemitismus zu unterfüttern.[47] Horn fasst zusammen, dass das übliche komplementäre Muster Jude-Christ durch Jude-Deutscher abgelöst wurde.[48]

 

2.3.2 Politischer Antisemitismus

Eine neue Art der Judenfeindschaft entwickelte sich aus dem politischen System und den ökonomischen Veränderungen heraus. Gerade die Verlierer des wirtschaftlichen Wandlungsprozesses politisierten sich[49], Antisemitismus wurde von einem gesellschaftlichen Phänomen zu einer politischen Waffe. Zahlreiche antijüdische Bewegungen (z.B. die Antisemitische Volkspartei), die kurzfristig politisch erfolgreich agierten, färbten auf die etablierten Parteien ab und beeinflussten vor allem das konservative Lager.[50]

Die Zentrumspartei befand sich in einem Spannungsfeld: Auch wenn der Antisemitismus ebenso von katholischer Seite genährt wurde (siehe 2.2.2), distanzierte sich die Partei von rassischem Judenhass und solidarisierte sich insofern mit den Juden, als dass ihre Rechte nicht verhandelbar wären. Kritik an der jüdischen Lebensweise war aber stets vorhanden.[51]

 

Die 1878 gegründete „Christlich-soziale Arbeiterpartei“ Adolf Stoeckers nutzte die Aktualität des Antisemitismus für einen politischen Themenwechsel: Eigentlich als Feind der Sozialdemokratie angetreten (und damit wenig ergebnisreich), wandelte er sein Parteiprogramm in eine antijüdische und antiliberale Richtung und gewann deutlich mehr Menschen für sich und seine Pamphlete.[52] Große politische Erfolge blieben aus, die Mobilisierung der Jugend und des Bürgertums gelang aber fortwährend.[53]

 

Zahlreiche Antisemiten-Kongresse wurden abgehalten, Ideologien erarbeitet und Zusammenschlüsse gegründet. Nur den internen Querelen und Richtungsstreitigkeiten ist es zuzuschreiben, dass sich viele Kleinparteien bildeten und sich daher keine geschlossene Front formieren konnte. Allerhand Zielansetzungen und Denkweisen, wie diese Ziele zu erreichen wären, zersplitterte die antisemitische Bewegung.[54] Laut Jochmann besaß der Antisemitismus des Kaiserreiches eine „verwirrende Vielgestaltigkeit“, wenn nicht sogar „chaotische Widersprüchlichkeit“.[55] Das führte aber gleichzeitig zu einer Unterschätzung der antijüdischen Bewegung durch die etablierten Parteien und Persönlichkeiten und damit zu einer Inaktivität gegenüber derselben.[56]

 

Wahlkampfveranstaltungen zogen eine breite Masse der Bevölkerung an, oftmals lässt sich polizeiliches Eingreifen nachweisen. Ein Trugschluss der Agitatoren war zu Beginn, dass die städtische Bevölkerung eher mobilisierbar wäre als die Menschen aus der Provinz, da erstere in direktem und alltäglichem Kontakt mit Juden standen. Diese Ansicht revidierten die führenden Antisemiten nach und nach.[57]

Die Redner, wie zum Beispiel 1881 Ernst Henrici, propagierten ihre Forderungen aggressiv, entwickelten nachhaltige Slogans („Kauft bei keinem Juden mehr!“) und schmückten das entsprechende Gebiet mit inhaltlich harschen Flugblättern.[58] Die Wahlerfolge der meist von bekannten Köpfen angeführten Parteien blieben trotzdem schwankend.[59] Der tatsächliche politische Erfolg des Antisemitismus stand im Schatten des kulturellen Einflusses.[60] Tatsächlich saßen 1893, während des Höhepunktes der Agrarkrise und der Blütezeit des „parteipolitisch organisierten Antisemitismus“[61], 16 Abgeordnete von unterschiedlichen judenfeindlichen Parteien im Reichstag. Deren „Zweckbündnis“ zerbrach aber bereits 1900 an Differenzen, die die Ausrichtung und die Positionen der Fraktion betrafen.[62] Reine Antisemitismus-Parteien verloren anschließend an Zugkraft, etablierte Parteien machten sich dafür völkisch-nationale Positionen zu Eigen.[63] Die effektive Veränderung des gesellschaftlichen Zeitgeistes sollte allerdings während der Weimarer Republik ihre schändlichen Früchte tragen.

 

Versuche, bereits die Politik des Kaiserreiches aktiv zu beeinflussen, lassen sich dennoch auffinden. 1880 übergaben führende Redner eine Petition, die von knapp 250.000 Staatsbürgern getragen wurde[64], an den Reichskanzler, die die Rücknahme der Gleichstellung forderte. Bismarck ignorierte den Bescheid. Im preußischen Abgeordnetenhaus wurde die Petition aber vom konservativen Lager unterstützt, was zeigt, wie sehr der Antisemitismus die politische Ebene bereits durchdrungen hatte.[65] Weiterhin wurde 1895 ein Gesetzesentwurf eingebracht, der nicht-deutschen Juden die Zuwanderung untersagen sollte. Begründet wurde dies vor allem rassisch und aus Angst vor Judaisierung des deutschen Volkes.[66]

 

Gries fasst zusammen, dass der Antisemitismus im gesamten christlichen Milieu zu politischen Zwecken „jederzeit abrufbereit“, „völkisch eingefärbt“ und „hochvirulent“ war. Die Bevölkerung hielt sich zwar von entsprechenden Parteien fern, aber im Geiste nahm die Missbilligung der jüdischen Bevölkerung zu.[67]

Da die politischen Erfolge ausblieben, versuchten es bereits Agitatoren des Kaiserreiches mit Aufrufen zu Anschlägen und dem Entfachen von „Pogromstimmungen“.[68] Dazu wurden die Juden von heimlichen Herrschern zu gewaltbereiten Zerstörern des Staates aufgebauscht, um eine Militarisierung und Gegenwalt rechtfertigen zu können.[69] Gewalttätige Ausschreitungen fanden selten statt, da ab 1881 die staatlichen Ordnungskräfte deeskalierend eingriffen. Dennoch wäre der deutsche Antisemitismus „pregnant with murder“ gewesen.[70]

 

Darüber hinaus ließen sich politische Gegner mit Hilfe fadenscheiniger Behauptungen verunglimpfen. Mal waren Judentum und Kommunismus untrennbar verbunden, mal wurde das Judentum als Gehilfe des ebenso schändlichen Liberalismus bezeichnet.[71] Das von nun an negativ konnotierte Adjektiv „jüdisch“ wurde von Medien, Parteien und kirchlichen Organisationen inflationär gebraucht, um jeglichen Sachverhalt herabwürdigen und jegliche Person brandmarken zu können.[72]

 

2.3.3 Nationalisierender Antisemitismus

Die Identitätsbildung als Folge der Staatsbildung benötigte Schubkraft. Viele konservative Politiker und Publizisten sahen in der Neuordnung des Verhältnisses Staat-Kirche durch den Kulturkampf einen Verlust an christlichen Werten. Konstantin Frantz beispielsweise erkannte darin die Förderung jüdischen Einflusses und appellierte an den deutschen Volkswillen, die enormen Kriegsmühen, die zur Einigung führten, nicht dergestalt nachträglich zu verschwenden.[73] Diese Beschwörung von Verfremdungsängsten konnte das Bedürfnis der Bevölkerung, eine „deutsche Gemeinschaft“ auszubilden, wirksam fördern. Jochmann beschreibt eine absichtliche „Polarisierung“ der Massen, die von der politischen Elite hingenommen wurde, da sie den Kampf gegen Sozialismus und Liberalismus beflügelte und eine direkte Folge daraus war.[74]

 

Die lang ersehnte Einheit des Volkes wurde nun durch eine gemeinschaftliche und in allen Milieus vertretene Ansicht, quasi einem „kulturellen Code“[75], außenwirksam unterstrichen. Nur so ist es zu erklären, dass sich eine vormals liberale Bewegung, die von einem Großteil der Bevölkerung getragen wurde, beinahe geschlossen diesen Rechtsruck („national-liberal“) vollzog. Der Antisemitismus war ein Mittel zum Zwecke der Nationalisierung der Bürger. Horn bezeichnet ihn als „geeignetes Bindemittel, [um] religiöse, weltanschauliche und politische Gegensätze zu überspielen.“[76]

 

Diese neue Volksideologie verband nicht nur die sozial Schwachen, die unter den wirtschaftlichen Bedingungen litten, sondern auch das Bürgertum, das durch sie eine neue Art ihrer politischen Kultur entwickelte.[77] Selbst die spätestens seit dem Kulturkampf verfeindeten Katholiken und Protestanten bildeten politische Verbände, um gemeinsam die deutsch-christliche Kultur zu verteidigen.[78] Der Antisemitismus wurde zu einer Art „patriotischer Ersatzreligion“.

 

2.4 Widerstand ohne Erfolgschancen

Die gemächliche Durchdringung der Bevölkerung mit antisemitischen Tendenzen ließ sich nur schwer verhindern. So erreichten die Widerständler immerhin, dass das Gleichstellungsgesetz nicht abgeschafft wurde. Der 1890 gegründete „Verein zur Abwehr des Antisemitismus“ war einer der wenigen liberalen Leuchttürme, konnte aber gegen den gesellschaftlich etablierten Judenhass nur wenig ausrichten.[79] Die Angst, selbst Ziel des antisemitischen Zorns und damit denunziert zu werden, ließ viele Widerständler zurückweichen. Zu stark und zu schnell war das Volk des Kaiserreiches zu einer „Konsensgesellschaft“ geworden.[80]

 

Bismarck selbst widersprach zwar einzelnen Punkten führender Antisemiten, entkräftete die judenfeindliche Haltungen der Bürger aber nicht grundlegend. Dem Hofprediger Adolf Stoecker schrieb er beispielsweise, dass es „ein Irrtum [sei], wenn angenommen wird, daß die reichen Juden einen so großen Einfluß auf die Presse ausüben.“[81] In anderen Ländern könne dies aber durchaus der Fall sein, im Deutschen Kaiserreich seien es vor allem die besitzlosen Juden, die sich geltend machen würden.[82] Bismarck verpasste es, die Öffentlichkeit über seinen konkreten Standpunkt zu informieren. In der Debatte um die erwähnte Antisemitismus-Petition 1880 ließ Bismarck über seinen Regierungsvertreter zwar verlauten, dass die Gleichberechtigung der Juden definitiv aufrechterhalten würde.[83] Eine wirksame Äußerung, die die Legitimation der Antisemiten abstreitet, lässt sich nicht finden. Der gemeinsame Feind Liberalismus kann dieses Verhalten erklären.[84]

 

Die Juden selbst reagierten zum Beispiel mit Vereinsgründungen und vermehrter Öffentlichkeitsarbeit. So unterstütze der „Central-Verein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens“ (C.V.) Parteien, die den Antisemitismus bekämpften, gründete regionale Ableger und das unterstrich das „Deutschtum“ der ansässigen Juden.[85]

 

3. Schluss: Antisemitismus - Einiger und Ventil

Als Voraussetzung für die Entwicklung dieser massiven Judenfeindschaft lässt sich ein Wandel der gesellschaftlichen Ordnung benennen, der das Wirtschafts- und Sozialsystem drastisch veränderte und christliche Traditionen verloren gehen ließ.[86] Eine Reaktion der Bevölkerung war unter anderem der Antisemitismus, der nun jegliche religiöse, rassische und soziale Ressentiments verband und ihn in nahezu jeglichem Milieu etablierte. Nur so ist der enorme kulturelle Erfolg der Judenfeindlichkeit in dieser Zeit erklärbar. Der Übergang in die Politik war fließend.

 

„Die Juden“ bzw. „jüdisch“ wurden zu geflügelten Worten in Politik, Gesellschaft und Ökonomie, welche keinerlei Begründung benötigten. Beliebige Sachverhalte konnten mit dem Vorwand der jüdischen Integrationsunfähigkeit und Zersetzungsfähigkeiten verklärt sowie andersdenkende Personen offenkundig verleumdet werden. Der Antisemitismus war ein gern gesehener Gast in politischen Aktionen, bürgerlichen Diskussionen und studentischen Gruppen. Durch ihn konnten alle kulturellen, ökonomischen und sozialen Probleme der Zeit einfach erklärt, eine konstruktive Politik aber oftmals verhindert werden. Die Unsicherheit vieler Menschen sorgte für die Akzeptanz dieses vereinfachten Erklärungs- und Denkmusters.[87]

 

Es lassen sich zwei Funktionen des Antisemitismus herausarbeiten. Auf der einen Seite war er Mittel, um die Bevölkerung zeitnah zu vereinen und eine gemeinsame – wenn auch verächtliche – (politische) Kultur zu schaffen. Die gemeinsame Verachtung agierte als Band zwischen vielen Menschen, das identitätsstiftend und gleichzeitig abgrenzend wirkte.

Die zweite Funktion war, dass das Reich durch den Antisemitismus von inneren und äußeren Problemen ablenken konnte. Die Menschen entlasteten sich selbst durch falsche Erklärungsmuster. Das Ventil Antisemitismus half dabei, innere Unruhen, die sich gegen den Nationalstaat (z.B. aufgrund der Wirtschaftskrise) gerichtet hätten, größtenteils zu vermeiden.

 

Ein salonfähiger, gesellschaftlich akzeptierter Antisemitismus, der Wahrheiten verschleiern, Politik prägen, Nationalisierung vorantreiben und die Juden ausgrenzen konnte, war die Grundlage für den später derart zerstörerischen Nationalsozialismus. Die Gesellschaft des Kaiserreiches, gespalten durch den Kulturkampf und die Wirtschaftskrise, erarbeitete einen „modernen“ und kompletten Antisemitismus, übte ihn geistig ein und die Umsetzung dieser propagierten Weltanschauung durch die nachfolgenden Generationen war die logische Folge.

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[1] Benz, Was ist Antisemitismus, S. 8

[2] Zumbini, Die Wurzeln des Bösen, S. 34f.

[3] Herzig, Jüdische Geschichte in Deutschland, S. 186ff.

[4] Herzig, Jüdische Geschichte in Deutschland, S. 189

[5] Ulrich, Deutsches Kaiserreich, S. 91

[6] Herzig, Jüdische Geschichte in Deutschland, S. 191-196

[7] Zumbini, Die Wurzeln des Bösen, S. 61f.

[8] Herzig, Emanzipation und Akkulturation, S. 40f.

[9] Zumbini, Die Wurzeln des Bösen, S. 37f.

[10] Zumbini, Die Wurzeln des Bösen, S. 40-47

[11] Herzig, Jüdische Geschichte in Deutschland, S. 200-210

[12] Herzig, Emanzipation und Akkulturation, S. 41

[13] Zumbini, Die Wurzeln des Bösen, S. 68ff.

[14] Benz, Was ist Antisemitismus, S. 88

[15] Herzig, Jüdische Geschichte in Deutschland, S. 186

[16] Grieve, Geschichte des modernen Antisemitismus, S. 56

[17] Grieve, Geschichte des modernen Antisemitismus, S. 56

[18] Zumbini, Die Wurzeln des Bösen, S. 129

[19] Jochmann, Gesellschaftskrise und Judenfeindschaft, S. 84

[20] Herzig, Jüdische Geschichte in Deutschland, S. 192

[21] Benz, Was ist Antisemitismus, S. 106

[22] Zumbini, Die Wurzeln des Bösen, S. 59

[23] Hilberg, Die Vernichtung der europäischen Juden, S. 14

[24] Ulrich, Deutsches Kaiserreich, S. 91

[25] Marr, Der Sieg des Judenthums, S. 46ff.

[26] Zumbini, Die Wurzeln des Bösen, S. 168f.

[27] Greive, Geschichte des modernen Antisemitismus, S. 50f.

[28] Greive, Geschichte des modernen Antisemitismus, S. 55

[29] Zumbini, Die Wurzeln des Bösen, S. 33, 80-83

[30] Herzig, Jüdische Geschichte in Deutschland, S. 187

[31] Horn, Antisemitismus in Medien, S. 69

[32] Jochmann, Gesellschaftskrise und Judenfeindschaft, S. 37

[33] Blaschke, Katholizismus und Antisemitismus, S. 70f.

[34] Blaschke, Katholizismus und Antisemitismus, S. 108-117

[35] Hoffmann, Der Berliner Antisemitismusstreit, S.250f.

[36] Treitschke, Ein Wort über unser Judentum, S. 2f.

[37] Zumbini, Die Wurzeln des Bösen, S. 186

[38] Düwell, Zur Entstehung der deutschen Antisemitismusparteien, S. 172

[39] Benz, Was ist Antisemitismus, S. 87

[40] Zumbini, Die Wurzeln des Bösen, S. 188-191

[41] Benz, Was ist Antisemitismus, S. 88

[42] Osterhammel, Deutschland 1880-1914, S. 56

[43] Herzig, Jüdische Geschichte in Deutschland, S. 190f.

[44] Benz, Was ist Antisemitismus, S. 86

[45] Hilberg, Die Vernichtung der europäischen Juden, S. 28

[46] Benz, Was ist Antisemitismus, S. 84ff.

[47] Benz, Was ist Antisemitismus, S. 86

[48] Horn, Antisemitismus in Medien, S. 75

[49] Jochmann, Gesellschaftskrise und Judenfeindschaft, S. 32

[50] Herzig, Jüdische Geschichte in Deutschland, S. 187

[51] Zumbini, Die Wurzeln des Bösen, S. 215

[52] Horn, Antisemitismus in Medien, S. 71

[53] Jochmann, Gesellschaftskrise und Judenfeindschaft, S. 48

[54] Zumbini, Die Wurzeln des Bösen, S. 207

[55] Jochmann, Gesellschaftskrise und Judenfeindschaft, S. 67

[56] Jochmann, Gesellschaftskrise und Judenfeindschaft, S. 58

[57] Jochmann, Gesellschaftskrise und Judenfeindschaft, S. 46

[58] Zumbini, Die Wurzeln des Bösen, S. 234

[59] Benz, Was ist Antisemitismus, S. 102f.

[60] Grieve, Geschichte des modernen Antisemitismus, S. 68

[61] Zumbini, Die Wurzeln des Bösen, S. 319

[62] Zumbini, Die Wurzeln des Bösen, S. 316f.

[63] Grieve, Geschichte des modernen Antisemitismus, S. 70f.

[64] Zumbini, Die Wurzeln des Bösen, S. 197

[65] Grieve, Geschichte des modernen Antisemitismus, S. 63

[66] Hilberg, Die Vernichtung der europäischen Juden, S. 24f.

[67] Grieve, Geschichte des modernen Antisemitismus, S. 89

[68] Jochmann, Gesellschaftskrise und Judenfeindschaft, S. 50

[69] Jochmann, Gesellschaftskrise und Judenfeindschaft, S. 50

[70] Hoffmann, Der Berliner Antisemitismusstreit, S. 251

[71] Benz, Was ist Antisemitismus, S. 89f.

[72] Blaschke, Katholizismus und Antisemitismus, S. 108f.

[73] Frantz, Literarisch-politische Aufsätze, S. XVIII (Vorwort)

[74] Jochmann, Struktur und Funktion des deutschen Antisemitismus, S. 178f.

[75] Volkov, Die Juden in Deutschland, S. 120

[76] Horn, Antisemitismus in Medien, S. 71

[77] Herzig, Jüdische Geschichte in Deutschland, S. 190

[78] Grieve, Geschichte des modernen Antisemitismus, S. 57

[79] Herzig, Jüdische Geschichte in Deutschland, S.188

[80] Blaschke, Katholizismus und Antisemitismus, S. 12

[81] Bismarck, Gesammelte Schriften, S. 199

[82] Ebd., S. 199

[83] Zumbini, Die Wurzeln des Bösen, S. 214ff.

[84] Zumbini, Die Wurzeln des Bösen, S. 217

[85] Herzig, Jüdische Geschichte in Deutschland, S: 208f.

[86] Jochmann, Gesellschaftskrise und Judenfeindschaft, S.30, 38f.

[87] Jochmann, Gesellschaftskrise und Judenfeindschaft, S. 94

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Primärliteratur:

- Bismarck, Otto: Gesammelte Schriften, Band 6c (Politische Schriften 1871-1890). Herausgegeben von Werner Frauendienst. Berlin, 1935.

- Frantz, Konstantin: Literarisch-politische Aufsätze. München, 1876.

- Marr, Wilhelm: Der Sieg des Judenthums über das Germanenthum. Vom nicht confessionellen Standpunkt aus betrachtet. Bern, 1879.

- Treitschke, Heinrich: Ein Wort über unser Judenthum. Berlin, 1881.

 

Sekundärliteratur:

- Benz, Wolfgang: Was ist Antisemitismus? Bonn, 2008.

- Blaschke, Olaf: Katholizismus und Antisemitismus im Deutschen Kaiserreich. Göttingen, 1997.

- Düwell, Kurt: Zur Entstehung der deutschen Antisemitenparteien in Deutschland und Österreich. In: Ginzel, Günther: Antisemitsmus. Erscheinungsformen der Judenfeindschaft gestern und heute. Bielefeld, 1991.

- Greive, Hermann: Geschichte des modernen Antisemitismus in Deutschland. Darmstadt, 1988.

- Herzig, Arno: 1815-1933: Emanzipation und Akkulturation. In: Informationen zur politischen Bildung 307: Jüdisches Leben in Deutschland. Bonn, 2010.

- Herzig, Arno: Jüdische Geschichte in Deutschland. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Bonn, 2006.

- Hilberg, Raul: Die Vernichtung der europäischen Juden. Band 1. Frankfurt am Main, 1999.

- Hoffmann, Christhard: Geschichte und Ideologie: Der Berliner Antisemitismusstreit 1879/81. In: Benz, Wolfgang/Bergmann, Werner: Vorurteil und Völkermord. Entwicklungslinien des Antisemitismus. Freiburg im Breisgau, 1997.

- Horn, Imme (Hrsg.)/Hölzle, Peter/Hauer, Nadine/Dichanz, Horst: Antisemitismus in Medien. Bonn, 1997.

- Jochmann, Werner: Gesellschaftskrise und Judenfeindschaft in Deutschland 1870-1945. Hamburg, 1991.

- Jochmann, Werner: Struktur und Funktion des deutschen Antisemitismus 1878-1914. In: Benz, Wolfgang/Bergmann, Werner: Vorurteil und Völkermord. Entwicklungslinien des Antisemitismus. Freiburg im Breisgau, 1997.

- Osterhammel, Jürgen: 1880 bis 1914. In: Informationen zur politischen Bildung 315: Das 19. Jahrhundert. Bonn, 2012.

- Ulrich, Volker: Deutsches Kaiserreich. Frankfurt am Main, 2006.

- Volkov, Shulamit: Die Juden in Deutschland 1780-1918. München, 1994.

- Zumbini, Massimo Ferrari: Die Wurzeln des Bösen. Gründerjahre des Antisemitismus: Von der Bismarckzeit zu Hitler. Frankfurt am Main, 2003.

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