Hausarbeit: Jugendbewegungen in Ägypten

Hauptaugenmerk der Arbeit liegt auf einer präzisen Zusammenstellung der heterogenen Akteure während des Arabischen Frühlings, einer Analyse der Protestformen sowie schlussendlich der Beantwortung der Fragestellung, ob deren jugendlich-geprägter Protest als nachhaltig zu bezeichnen war bzw. ist.

1. Einleitung

Der Arabische Frühling gilt als einer der meistbesprochenen und meistdiskutierten politischen Umsturzversuche der jüngeren Vergangenheit. Anfangs mit großer Begeisterung und Hoffnung sowohl im Westen als auch bei den nach Freiheit strebenden Elementen in den entsprechenden Staaten begleitet und unterstützt, machte sich auf lange Sicht eher Ernüchterung bei den Kommentatoren breit; der lange Weg zur Demokratie im Nahen Osten und in Nordafrika wird vorläufig durch militärische oder islamistische Kräfte versperrt oder gänzlich abgeriegelt. Nichtsdestoweniger zählen die ereignisreichen Monate der Jahre 2011 und 2012 zu Recht als einschneidende Ereignisse in der arabischen Welt, dessen langfristige Folgen noch immer nicht endgültig abzusehen sind.

Dass ausgerechnet Jugendliche und junge Erwachsene als Rückgrat und Keimzelle der Protestbewegungen in den afrikanischen und arabischen Ländern auftraten, war nicht verwunderlich; sie stellen aufgrund des hohen Bevölkerungswachstums die größte Gruppe in den jeweiligen Gesellschaften dar.[1] Dazu kommen ihre überdurchschnittlich hohe Ausbildung, ihre Mehrsprachigkeit und ihre starke Vernetzung untereinander, geprägt durch großes Know-How moderne Medien und ihre Nutzung betreffend.[2] Die hohe Arbeitslosigkeit – das größte Problem unter vielen –, die auch die hochqualifizierten Jugendlichen betraf, galt bereits seit einiger Zeit davor als Pulverfass und drohte in absehbarer Zeit hochzugehen.[3]

Diese Arbeit möchte die Protestbewegungen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, speziell in Ägypten, näher beleuchten. Hauptaugenmerk liegt dabei auf einer präzisen Zusammenstellung der heterogenen Akteure und derer Ziele, einer Analyse der Protestformen sowie schlussendlich die Beantwortung der Fragestellung, ob deren jugendlich-geprägter Protest als nachhaltig zu bezeichnen war bzw. ist. Besonderes Interesse gilt darüber hinaus der Einbindung neuer sozialer Medien und ihrer Bedeutung im Zusammenhang mit den Protestwellen.

Im Voraus werden allerdings grundlegende Begrifflichkeiten erläutert, die das Nachfolgende verständlicher machen, in einen allgemeinen Kontext stellen und einen groben Abriss über übergeordnete Sachverhalte bieten sollen.

 

2. Hauptteil

2.1 Grundlagen

2.1.1 Soziale (Jugend-)Bewegungen

Soziale Bewegungen lassen sich – abhängig von historischen Zeiträumen und Forschungsstandpunkten – häufig anhand bestimmter Kriterien definieren und erkennen: Sie sind zeitlich begrenzt aktiv und haben eine organisierte Struktur, aber keine verbindlichen Aufnahme- und Mitwirkungskriterien für ihre Mitglieder und bilden daher keine geschlossene Einheit. Diese lockeren und innerlich differenzierten Großgruppen setzen sich meist ausschließlich für bestimmte politisch-gesellschaftliche Themen (z.B. in Deutschland die Anti-Atomkraft-Bewegung) oder streben einen sozialen beziehungsweise politischen Wandel an, d.h. konkret einen System- oder Regimewechsel.[4]

Diese in der Moderne etablierte Art und Weise aktiver Interessensartikulation ist kein arabisches, sondern ein ebenso europäisches Phänomen in unterschiedlichster Ausgestaltung und mit variierenden Protestformen. Allein in Deutschland sind von unscheinbareren monothematischen Kampagnen bis hin zu medial begleiteten Großdemonstrationen und Kundgebungen (z.B. Pegida-Bewegung) diverse Erscheinungsformen sozialer Bewegungen präsent und entwickeln sich immer mehr zu einem Charakteristikum deutscher Politik beziehungsweise Partizipation.[5]

Jugendbewegungen sind dabei als eine Sonderform von Sozialen Bewegungen zu betrachten, da sie als eine relativ geschlossene Alterskohorte auftreten und spezielle moderne oder öffentlichkeitswirksame Kommunikations- und Organisationsweisen aufweisen. Gerade für Jugendliche haben derlei gemeinsame Massenaktionen besondere Anreize und Vorteile: Die persönliche Suche nach neuen Lebensweltentwürfen, das verlockende Übertreten von gesetzlichen und staatlichen Vorgaben als auch die im öffentlichen Raum stattfindende Möglichkeit der Profilierung, Identitäts- und Solidaritätsbildung begünstigen eine engagierte Teilnahme der jugendlichen Akteure.[6]

 

2.1.2 Der arabische Frühling

Den arabischen Frühling, auch Arabellion genannt, in Kurzform darzustellen, ist unter Berücksichtigung der jeweiligen historischen Entwicklung der einzelnen Länder, ihrer jeweiligen Staats- und Regierungsform sowie ihren gesellschaftlichen Voraussetzungen kaum möglich. Dennoch soll im Folgenden ein komprimierter Überblick über gemeinsame Ursachen, Verläufe und Ergebnisse gegeben werden, der aufgrund des begrenzten Rahmens dieser Arbeit keinen Anspruch auf Vollständigkeit und umfassende Exaktheit erheben möchte und kann.

Als heftigster Impuls für die länderübergreifende Protestwelle gilt der aus Verzweiflung über seine Lebensbedingungen begangene Suizid des tunesischen Händlers Mohammed Bouazizi, der sich Ende des Jahres 2010 selbst anzündete und nachträglich als „Personifizierung einer verlorenen Generation“[7] etikettiert wurde. Die daraufhin im Frühjahr des darauffolgenden Jahres aufkeimenden Massenproteste in Tunesien – die eindrucksvoll die Flucht des bisherigen Staatspräsidenten erwirkten – infizierten in den kommenden Monaten viele Länder und Staaten in Nordafrika und dem Nahen Osten (u.a. Libyen, Bahrain, Jemen, Syrien) mit Hoffnungen auf politischen Umbruch.[8]

Die letztlichen Ursachen waren in jeglichen Staaten ähnlich, wenn auch in unterschiedlicher Gewichtung. Vor allem lassen sich gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Gründe anführen; die Unterdrückung von Andersdenkenden, Korruption im Staats- und Beamtenapparat, marginal entwickelte Gesundheits- und Bildungssysteme, massiver Bevölkerungszuwachs und die erhebliche Jugendarbeitslosigkeit sollen an dieser Stelle als Schlagworte genügen.[9] Alle Länder, in denen die Arabellion ausbrach, galten als Diktaturen – ohne funktionierende Legislative, (außer-)parlamentarische Kontrollmechanismen, Parteien oder demokratische Verfassungsgrundsätze, dafür aber mit äußerst einflussreichen Präsidenten in langjähriger Amtszeit und staatlicher Willkür. Folge war eine stetig voranschreitende Entfremdung zwischen Staatsapparat und Volk.[10]

Interessant ist zudem, dass die Protestbewegungen – trotz oder gerade wegen der enormen Vielfalt an potenziellen Gründen – größtenteils ohne festgelegtes Programm oder charakteristische Anführer auskam, sondern sich lediglich die massive Unzufriedenheit der Menschen mit dem Drang nach Freiheit mischte und großflächig entlud.[11]

Die Antworten der jeweiligen Regime verliefen – im Nachhinein und ergebnisorientiert betrachtet – sehr ähnlich. Asseburg/Wimmen (2015) sprechen von einer „Mixtur aus materiellen Zugeständnissen, hauptsächlich kosmetischen politischen Reformen und gewaltsamer Repression“[12]. Zügig verabschiedete Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, wirtschaftliche Zugeständnisse und Schein-Änderungen des politischen Systems sollten die Bevölkerung befrieden – ein nachhaltiges Programm der Eliten, welches den Status quo ablösen könnte oder wollte, ist nur schwerlich zu erkennen.[13] Den Begriff Revolution in diesem Kontext zu verwenden, ist demnach höchst fraglich. Treffender wäre die Bezeichnung Revolte, da die Proteste im Nachgang Transformationsprozesse begünstigt, aber keinen Systemwechsel erwirkt hätten.[14]

 

Aufgrund der Vielschichtigkeit des Phänomens Arabischer Frühling sind auch ihre Ergebnisse sachlich-reflexiv zu betrachten. Die übereiligen Hoffnungen auf Demokratie in den betroffenen Ländern wurden zwar enttäuscht, dennoch sind langwierige Wandlungsprozesse und -potenziale, die unter anderem die politische Kultur betreffen, aufgezeigt worden. Inwiefern sich das Erstarken islamistischer Kräfte in beinahe allen Staaten auswirken wird, bleibt abzuwarten.[15]

 

2.2 Arabischer Frühling in Ägypten

Die Vorgeschichte des Arabischen Frühlings in Ägypten beginnt bereits in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts. Muhammad Husni Mubarak, immerhin stolze 30 Jahre lang Staatspräsident des Landes, verfolgte den von seinen Vorgängern eingeschlagenen Weg rigoros und festigte das autoritäre Staatssystem. Per kontinuierlichem allgemeinen Notstand konnte er das Land frei von einer stimmfähigen Opposition im Alleingang regieren, ohne diese zu erdrücken oder komplett verbieten zu müssen.[16] Springborg (2009) spricht hier von einem ‚hybrid state‘, der eine freie politische Meinungsbildung erlaubte, aber keine daraus folgende Mitwirkung und -bestimmung.[17] Verschiedene scheindemokratische Zugeständnisse sollten gerade die ausländischen Beobachter zufriedenstellen; faktisch agierten Mubarak und seine hohen Militärs autoritär und repressiv. Folge waren unter anderem eine nicht auf die Bevölkerung ausgerichtete Wirtschaft, ein eisern funktionierender und ausgebauter Polizeiapparat, gnadenlose Verhaftungswellen und Folter, ein defektes Bildungssystem und Korruption innerhalb der Eliten.[18]

Der 25. Januar 2011, sinnbildlich ‚Tag des Zorns‘ genannt, gilt als Geburtsstunde der ägyptischen Massenproteste, dicht gefolgt vom ‚Freitag der Wut‘ (28.01). Wie in Tunesien wird ein tragisches Einzelschicksal zum Auslöser und zur Ikone; die heimische Polizei prügelte den ansässigen Blogger Khaled Said bis zum Tod, die Schreckensnachricht verbreitete sich rasend schnell über das Netz und requirierte Unterstützer. Dies wirkte sich mit täglichen Protestmärschen aus, die größten davon auf dem Tahrir-Platz in Kairo und trotz polizeilicher Gewaltattacken und Drangsalierung, die den Machthaber Mubarak bereits am 11. Februar zum Rücktritt zwangen.[19] Tage zuvor übernahmen die Protestanten mit Hilfe des Militärs den Tahrir-Platz, belagerten ihn systematisch und lebten eine demokratisch-offene Gesellschaft im Kleinen vor.[20] Die beachtenswerte Leistung der Menschen lag dabei nicht nur im Aushalten der ständigen Bedrohung durch das Regime, sondern auch ihre beeindruckende Logistik und Organisation – jeder einzelne fand seine Rolle und hatte spezifische Aufgaben, um die Protestgemeinschaft medizinisch und mit Lebensmitteln zu versorgen – setzte Maßstäbe.[21]

Das Militär, Profiteur des bisherigen Mubarak-Systems, verhielt sich bisweilen zurückhaltend, aber berechnend, um schlussendlich die Macht auf sich zu konzentrieren. Bisher im Hintergrund tätig, verschoben sich die Machtverhältnisse zugunsten des Militärs; das alte System wurde nicht abgeschafft, sondern nur neu akzentuiert und gedieh in kurzer Zeit wieder auf. Aus der Freude der Demonstranten über den Abzug Mubaraks wurde schnell Ernüchterung.[22] Javaher-Haghighi (2013) bezeichnet diese Vorgänge nachträglich als „Konterrevolution im Namen der Revolution“[23].

Auf diese erste Phase der Revolution folgten ab November 2011 weitere Protestmärsche und Demonstrationen. Diese erwirkten vom Höchsten Militärrat Parlamentswahlen, die eine religiöse Fokussierung der Politik mit sich brachte. Die Parteien der Salafisten und der Muslimbruder wurden mit Abstand zur stärksten Kraft. Als neuer Staatspräsident ließ sich nach hartem Ringen der Vertreter der Muslimbruderschaft, Mohammed Mursi, vereidigen. Dieser trieb eine Islamisierung des Landes voran, veränderte die Verfassung und regierte ebenfalls nahezu unantastbar.[24] Die Wahl Mursis und seine anschließende Regierungszeit stellten faktisch das (vorläufige) Ende des Arabischen Frühling in Ägypten dar.

 

2.3 Jugendbewegungen in Ägypten

Der Begriff ‚Jugend‘ benötigt im ägyptischen Fall eine präzisere Definition. Sicherlich ist es richtig, die meisten Teilnehmer der Protestbewegungen als noch finanziell abhängig einzustufen, das Alter der tonangebenden Basis schwankte aber größtenteils zwischen 25 und 40 Jahren. Demzufolge war ein Großteil der Protestler eher als ‚junge Erwachsene‘ zu kategorisieren, die aber unter den gleichen Bedingungen litten wie die Jugendlichen.[25] El Difraoui (2011) nennt hier folgerichtig die Vokabel „erweiterte Jugend“[26], die im Zusammenhang mit dem Ägyptischen Frühling substanziell erscheint.[27]

 

Bereits vor der politischen Aktivität des Arabischen Frühlings suchten ägyptische Jugendliche Mittel, sich mit dem starren staatlichen und religiös geprägten System zu arrangieren. Bis auf ganz wenige Ausnahme blieben diese unpolitisch, man arbeitete eher an einem modernen Update der islamischen Lebensweise, ohne religiöse Grundsätze komplett zu missachten. Aus konservativer Sicht ließe sich eine Art Wertverfall konstatieren; eine zunehmender Konsum von Alkohol und Drogen, das Aufkommen westlicher Musik und ein weniger verkrampfter sexueller Umgang sind beispielhafte jugendliche Errungenschaften.[28] Die hinzukommende politische Ebene kennzeichnet damit einen weiteren Entwicklungsschritt, der auch im folgenden Punkt nochmals zur Sprache kommen wird. Dennoch kamen die Protestwellen nicht überraschend, viele der Teilnehmer hatten sich schon Jahre zuvor für eine Öffnung Ägyptens eingesetzt und/oder unter der Repressionspolitik gelitten.[29] Schon während der Amtszeit Mubaraks traten in unregelmäßigen Abständen Ausschreitungen und Tumulte auf, die diverse Interessengruppen vereinte und den Ägyptischen Frühling quasi ankündigten.[30]

 

2.3.1 Milieus, Akteure und Ziele

Logischerweise war die große Gruppe an Jugendlichen und jungen Erwachsenen kein einheitliches Gebilde, sondern innerlich und äußerlich differenziert und mit Mobilisierungspotenzial für „heterogene Teile der Gesellschaft“[31]. Es verband – zumindest in städtischen Gebieten – Religiöse mit Atheisten, Studenten mit Analphabeten, Frauen mit Männern und Arbeiter mit Akademikern.[32] Dennoch soll an dieser Stelle ein Versuch unternommen werden, ausgewählte Kollektive näher zu beschreiben.

 

Als eine der Hauptinitiatoren der Protestwellen gilt die ‚Jugendbewegung des 6. April‘, die bereits 2008 für ein demokratischeres Ägypten eintrat, in jedem Teil des Landes aktiv war und somit als einer der Vorboten des Arabischen Frühlings gelten kann. Sie verband wirtschaftliche und regionale Themen mit einem konkreten Wunsch nach Liberalisierung des Staatssystems. Überregionale Mitstreiter generierten sie häufig über Facebook-Aufrufe, mitunter in Kooperation mit anderen Jugendgruppen.[33] Während den Tagen des Arabischen Frühlings verbrüderten sie sich zudem mit liberalen, linksnationalen und islamischen Gruppierungen – was nicht nur eine starke innere Binnendifferenzierung der Jugendbewegung zeigt, sondern auch deren nicht grundlegende Abneigung gegen ideologische Vorhaben und Ansichten.[34]

Zeitlich noch davor agierte die ‚Kifaya‘-Bewegung[35], die im Jahre 2004 für eine Öffnung des Systems eintrat und unter anderem Gewaltenteilung, rechtmäßige Wahlen und eine Beschränkung der Macht des Präsidenten forderten. Themen, die die Soziale Gerechtigkeit betrafen, vernachlässigte die Bewegung allerdings.[36] Nach anfänglichen Erfolgen wurde die Bewegung vom Staatsapparat massiv bedrängt und 2007 faktisch aufgelöst. Sie etablierte aber zeitgemäße mediale Mobilisierungs- und Proteststrategien, von der schließlich auch der Arabische Frühling profitierte.[37] Im Jahre 2010 hielten zwei der einflussreichsten Köpfe der Bewegung eine bemerkenswerte Pressekonferenz gegen das Mubarak-Regime ab. Mubarak selbst tat ‚Kifaya‘ als aufrührerische Jugendliche ab, die von westlichen Idealen verblendet worden wären.[38]

Islamistische Kräfte, im Speziellen die als (Schein-)Opposition im System Mubarak agierende Muslimbruderschaft, drohten die Proteste erst zu verschlafen, setzte sich aber zu Zeiten der anstehenden Wahlen immer mehr in Szene und übernahmen letztendlich sogar die Macht.[39] Eine erstaunliche Entwicklung, da islamistische Kräfte weder als Auslöser noch als Hauptakteure in Erscheinung traten.[40] Nichtsdestoweniger zeigte sich auch innerhalb dieser Einzelgruppierung der Fortschrittswille der Jugendlichen: Viele jüngere Muslimbrüder forderten eine Öffnung und tolerantere Einstellung ihrer islamistischen Gemeinschaft. Die betagten Anführer der Muslimbrüder versuchten diese innerparteiliche Wandlung zu verhindern, verboten ein Mitwirken der islamistischen Jugendlichen an den Demonstrationswellen und gründeten vorsichtshalber die Partei FGP als einzigen offiziellen Vertreter der Muslimbrüder – was sich bei den folgenden Wahlen im November 2011 auszahlte.[41]

Schumacher/Osman (2012) ergänzen ein Fehler intellektueller Kräfte: Aufgrund der spontanen Entladung der Unzufriedenheit konnte die Bewegung nicht mit einem theoretischen Profil unterfüttert werden, die Politisierung der Akteure erfolgte erst während der Proteste.[42]

Die Protestwellen starteten aber, anders als vielleicht zu erwarten, nicht innerhalb der Schwächsten und Ärmsten des Landes, sondern in den Reihen der gebildeten, arbeitstätigen und politisch interessierten Jugendlichen, die erstere anschließend mobilisierten. Erst nach und nach übernahm das gemeine Volk in all seinen Facetten die Steuerung der Protestdynamik.[43] Das Durchschnittsalter der Protestanten war spätestens nach dem Sturz Mubaraks niedrig; ein Teil des Volkes zog sich nach der ersten Phase zurück, während sich gleichzeitig im vorläufigen Machtvakuum zahllose neue Initiativen bildeten. Die Jugendlichen blieben damit das Fundament der Revolution; begründen lässt sich dies durch die große Diskrepanz zwischen ihren Hoffnungen beziehungsweise Träumen und den bescheidenen sozialen Verhältnissen, in denen sie aufwuchsen – diese führten schließlich zuvor auch zur Initiierung der Revolten.[44]

Die hauptsächlich innenpolitischen Ziele der Oppositionsbewegung wandelten sich nach der jeweiligen Phase des Ägyptischen Frühlings und spalteten die lose Bewegung im Inneren noch stärker. Die größten Stärken der Bewegung, nämlich ihre Variabilität und ihr Potenzial für viele Bevölkerungsschichten, wurden gleichzeitig zu dramatischen Schwächen. Dennoch lässt sich ein grundlegendes soziales Bestreben aller Jugendlichen als Kitt zwischen den Einzelgruppierungen erfassen; die hohe Arbeitslosigkeit, die schlechten Lebensbedingungen und die deprimierenden Zukunftsperspektiven – sogar trotz guter Ausbildung oder achtbarer finanzieller Situation – machte die Bewegung vorerst zu einer mit verbindendem Charakter.[45] Denn auch viele Gruppen, die außerhalb der Städte agierten und nicht die direkte Aufmerksamkeit der nationalen und internationalen Medien genossen – u.a. Bäuerinnen und Bauern, Jugendkomitees in Provinzen oder auch völlig von der wissenschaftlichen Analyse missachtete Beschäftigungslose/Tagelöhner – trugen ihren erheblichen Teil zur Revolte bei.[46] Dieses Bindemittel zwischen den stark unterschiedlichen Bevölkerungsschichten sei laut El Difraoui (2011) aber auch notwendig gewesen, da für eine gewünschte Demokratisierung eines Landes „alle relevanten gesellschaftlichen Akteure und Gruppen sowie ihre Bedürfnisse und Hoffnungen […] einbezogen werden“[47] müssen.

 

2.3.2 Mediale Vernetzung – Facebook-Revolution?

Die rasche Verbreitung der Proteststimmung über Ländergrenzen hinweg sowie die unkomplizierte Organisation von Demonstrationen und Mobilisierung von Akteuren ist durch die modernen Massenmedien gefördert worden. Mattes (2012) nennt mit dem Satellitenfernsehen, Mobiltelefonen mit Videofunktionen, dem Internet (vor allem Facebook, Twitter und Blogs von Aktivisten) und gemeinschaftsstiftenden Protestsongs vier hauptsächliche Medien des Arabischen Frühlings, die für eine staats-, ort- und zeitunabhängige Kommunikation sorgten.[48] Die rasche Ausweitung der Proteste über verschiedenste Bevölkerungsgruppen hinaus und das gesamte Land erfassend sei gerade zu Beginn auf die unermüdliche Berichterstattung des Fernsehsenders Al-Jazeera, der die Berichterstattungen des Staatsfernsehens kontrastierte, und die Verbreitung von Bild- und Videomaterial in sozialen Netzwerken zurückzuführen.[49]

In Ägypten wurden freie Medien zwar lange Zeit eingeschränkt, offenbarten aber schon vor dem Arabischen Frühling eine gewisse Durchlässigkeit und Offenheit für kritische Beiträge und unabhängige Informationen. Spätestens seit der brutalen Ermordung des Bloggers Khaled Said, der post mortem zu einer dauerpräsenten Gallionsfigur der nachfolgenden Proteste werden sollte, wuchs die Anzahl weiterer oppositioneller Blogs und weltweit vernetzter Gruppierungen.[50] Historisch interessant ist zudem, dass sich Mubarak persönlich seit Ende der 90er-Jahre für ein zuverlässiges und gut ausgebautes Internet in Ägypten eingesetzt hatte – wenn auch im Sinne technologischen Aufschwungs und wirtschaftlichen Vorteilen. Demgegenüber muss allerdings auch erwähnt werden, dass im Januar 2011 das Internet zeitweise komplett gesperrt wurde.[51]

Die Bedeutung von Facebook während der Proteste sei aber absehbar gewesen, da das Netzwerk bereits zuvor hauptsächlich politisch und zu multiperspektivischen Diskussionen genutzt worden wäre und sich hervorragend für kontrollierte sachliche oder emotionale Auseinandersetzungen geeignet hätte.[52] Eine weitere Begründung für die rasende Entwicklung von Netzwerken im Internet sei, dass den staatlichen Medien kein Vertrauen mehr geschenkt worden wäre. Das Regime tolerierte zwar einige staatsferne TV-Sender und Zeitungen, die durchaus kritische Worte verloren, als eine Art Ventil für die Bevölkerung – dem massiven Interesse der Menschen an politischen Prozessen wurden diese aber nicht vollends gerecht.[53] Darüber hinaus hatte die multimediale Vernetzung praktisch-organisatorische Vorteile, was Treffpunkte, Zeiträume und Abläufe betraf.[54]

 

Laut Ayeb (2011) ist es allerdings wichtig, herauszustellen, dass auch weniger medienkompetente Teile der ägyptischen Bevölkerung, beispielsweise aus ländlichen Gebieten, aktiv an den Protesten teilnahmen. Die mediale Vernetzung sei zwar eine Erleichterung, aber nicht der Auslöser der Revolutionen gewesen – und damit lediglich Mittel zum Zweck.[55] Auch Schumacher/Osman (2012) relativieren den Begriff „Facebook-Revolution“, da keineswegs nur wohlhabende oder westlich-orientierte Jugendliche aktiv an den Aktionen teilnahmen.[56] Weiterhin kann die scheinbar sensationelle Eingebundenheit sozialer Netzwerke damit relativiert werden, dass diese Vernetzungs- und Mobilisierungsmöglichkeit bereits schon Jahre zuvor von der ‚Kifaya‘-Bewegung und der ‚Jugendbewegung des 6. April‘ genutzt worden war – einmal mehr stellt sich der Ägyptische Frühling hier in die Tradition der Proteste der Nullerjahre.[57] Javaher-Haghighi (2013) kritisiert die Verwendung des Begriffes „Facebook-Revolution“ auf das Schärfste, da er in ihm eine irreguläre Verschmelzung von unnachgiebigem politischem Kampf und sensationsgieriger Unterhaltung ausmacht. Zusätzlich erkennt er ein daraus resultierendes Überlegenheitsgefühl der westlichen Staaten, da nur dank ihrer schöpferischen Einfälle Revolutionen in Drittstaaten entfacht worden wären.[58] Zusammenfassend kann also gesagt werden, dass die Vorgänge, Prozesse und Ereignisse im realen Leben maßgeblich waren – wenn auch beeinflusst durch neue Kommunikationstechnologien im virtuellen Raum.[59]

 

2.3.3 Protestformen

Wie schon die Beweggründe und Motive der Bewegung waren auch die Protestformen – dank moderner Kommunikationsmedien – durch das Ausland (v.a. Tunesien) inspiriert und schließlich auf ägyptische Verhältnisse und Besonderheiten umgemodelt beziehungsweise angepasst.[60] Dies zeigt, dass der Ägyptische Frühling im Speziellen nie ganz losgelöst von den jeweiligen Protestbewegungen in den anderen arabischen Ländern betrachtet werden kann – viele der im Folgenden angeführten Protestformen stellen also kein rein ägyptisches Phänomen dar. Die Proteste als schlichte Kopie zu bezeichnen, entspricht dem Aufwand der Bevölkerung, der seit langem brodelnden Stimmung und der Demonstrationstradition des Landes aber ebenso wenig.[61] Inspiriert wurden die jugendlichen Protestanten darüber hinaus von der serbischen Widerstandsgruppe ‚Otpor‘ und dem Institut für Demokratieförderung in Katar. Besondere Aufmerksamkeit erhielten dabei Methoden und Taktken des gewaltfreien Widerstandes und der Integration sozialer Medien.[62]

 

Die Bewegung auf dem Tahrir-Platz und in ganz Ägypten hatte unüblicher Weise kaum eigenen Fahnen, Symbole und Sprüche hervorgebracht – umso erstaunlicher, wie sehr eindrucksvolle Bilder und Fotographien unser Bild des Ägyptischen Frühlings prägen. Das geschlossene, kollektive Demonstrieren sollte zum Symbol an sich werden; die heterogene Bewegung wurde allein durch „gemeinsame Erfahrungen vor der Revolution [...] [und] das Erleben der Revolution“[63] zusammengehalten. Der Großteil der Aktionen und Proteste konzentrierte sich auf städtische Gebiete wie Kairo, Alexandria und Sues.[64] In ländlichen Gebieten oder den Slums waren wenig bis keine Protestgruppen aktiv.[65]

Die unterschiedlichen Formen des Widerstands, u.a. Aufrufe zu Streiks und Demonstrationen, Graffitis, Protestsongs, mediale Verarbeitung und Kundgebungen in Massenmedien, zeigten nicht nur die Vielfalt der genutzten Möglichkeiten, sondern auch einen Wandel der bisher üblichen monoinstrumentalen Protestbewegungen. Das Fehlen eines einheitlichen Konzepts und einer gemeinsam erarbeiteten Zielvorgabe individualisierte und personalisierte den Widerstand zugunsten einer Variabilität und Weiträumigkeit, macht die Gruppierung an sich durch viele Einzelmeinungen und –ideologien aber anfällig und spaltbar.[66]

Besonderen Stellenwert erarbeitete sich – vor allem in Kairo – die Street-Art-Szene mit ihren politischen Graffitis und kreativen Sprüchen an unzähligen Wänden der Stadt, die während der Revolutionszeit regelrecht aufblühte. Die medienwirksamen Aktionen ließen sich leicht über das Internet verbreiten, andererseits konnten so auch virtuelle Spruchbänder und Symbole im echten öffentlichen Leben präsent gemacht werden. Darüber hinaus galt das Graffiti-Sprühen an sich sowohl als künstlerischer Part der Gegenkultur als auch als Revolte gegen den Staat, da öffentlicher Raum beschlagnahmt, besetzt und verändert wurde.[67]

Der Tahrir-Platz in Kairo, der spätestens während des Arabischen Frühlings auf der ganzen Welt ein Begriff und Wahrzeichen werden sollte, stellte den Mittelpunkt einer beeindruckenden Protestform dar. Das unbewaffnete Besetzen und Halten eines riesigen öffentlichen Raumes gegen erheblichen Widerstand des Systems galt und gilt als organisatorisches Wunderwerk und Symbol der Stärke.[68] Weiterhin etablierten die Protestierenden sogenannte ‚Verteidigungskomitees‘ und regelten das Zusammenleben unabhängig staatlicher Kräfte – so „verlor das Regime seinen wichtigsten Legitimationsgrund, nämlich sich als Garant für […] Sicherheit und Ordnung“[69] zu konstituieren.

 

Entgegen der europäischen Berichterstattung verliefen die Proteste insgesamt aber deutlich weniger friedlich und gewaltarm als dargestellt. So sprechen Schumacher/Osman (2012) davon, dass sich „[d]er Hass auf die Polizei, der Wunsch, diese für die erlittenen Demütigungen bezahlen [zu] lassen“[70] als eine gemeinschaftsstiftende Einstellung und eine zusätzliche, wenn nicht sogar die grundlegendste Triebfeder der Revolten bezeichnen lässt. Dies machte sich mit Brandanschlägen auf Polizeistationen und persönlichen Rachefeldzügen gegenüber Polizisten bemerkbar; die ägyptischen Revolutionsversuche rein auf friedliche Massendemonstrationen und Protestformen herunterzubrechen, würde sie demnach beschönigen.[71] Zusätzlich sind islamistisch-salafistische Übergriffe auf koptische und christliche Einrichtungen vermerkt.[72]

 

2.3.4 Nach den Protesten

Gertel et. al (2014) stellen den post-revolutionären jugendlichen Bewegungen einen eher negativen Befund aus: Die arabischen Staaten im Allgemeinen seien noch immer autoritär geprägt und die Jugendlichen nur marginal an der Politik beteiligt.[73] In eine ähnliche Richtung argumentiert Lübbe (2014): Der Machtkampf zwischen säkularen und islamistischen Strömungen, der auf die Revolution folgte, drängte die Jugendbewegungen wieder in den Hintergrund. Eine der Gründe sei, dass ein Großteil der Menschen den Jugendorganisationen nicht zutrauen würden, ‚echte Politik‘ machen zu können. Nichtsdestoweniger sind die Parteien verjüngt worden und der Jugend lokale Partizipationsmöglichkeiten versprochen worden.[74] Auch Schumacher/Osman (2012) sprechen von einer Marginalisierung der Jugendbewegung, die sie hauptsächlich darin begründet sehen, dass ihre „sozialen Forderungen nie wirklich konkretisiert wurden“ und durch „[das] Wegbrechen der gut vernetzten religiösen Gruppen“.[75] Andererseits gibt es noch immer Stimmen, die die ägyptische Jugend zu Helden im Kampf gegen die Unterdrückung stilisieren.[76]

Die Jugendlichen selbst sehen aber bereits gewisse Erleichterungen: Als Protestant und Aktivist laufe man viel weniger Gefahr, nach kurzer Zeit verhaftet oder mundtot gemacht zu werden, als noch vor dem Arabischen Frühling. Das System sei also weniger repressiv.[77] Andererseits bemängelten sie und viele ältere Bürger Ägyptens, dass die staatliche Kontrolle zu gering sei, zu wenig Ordnung herrsche und illegale Aktivitäten das Bild der Metropolen prägen würden.[78] Dieses klare Anzeichen der Rückwärtsgewandheit vieler konservativer Ägypter zeigte nicht nur deren Gewöhnung an autoritäre Herrschaftsformen, sondern es spiegelt sich auch die Frustration wieder, dass andere Gruppierungen – das Militär bzw. die Islamisten – von der Revolution profitierten, die eigentlichen Akteure dagegen langsam in der Versenkung verschwanden. Bereits kurz nach der ersten Phase der Revolution versuchte der Militärrat, die Jugendbewegungen von politischen Prozessen fernzuhalten. Dies gelang auch deshalb, weil sich die davor überraschend gefestigte Einheit der Protestler nach und nach aufspaltete.[79]

Gerlach (2011) titelte bereits vor den Wahlen prophezeiend: „Der Arabische Frühling ist auch ein Frühling des Islams“[80]. Deren Anhänger füllten geschickt die Lücken, die die chaotischen Zustände aus sozialer, ökonomischer und politischer Unsicherheit und Instabilität hervorgebracht hatten.[81] Spannenderweise sah auch schon der gestürzte Despot Mubarak eine kommende Instrumentalisierung der (‚Kifaya‘-)Jugendlichen aufgrund ihres fehlenden Machtstrebens und ihrer mangelnden Organisation durch die Muslimbrüder bereits im Jahre 2005 voraus.[82]

 

3. Schluss: Viel riskiert, nichts gewonnen?

Mattes (2012) bezweifelt eine langfristig bedeutende Rolle der jugendlichen Akteure schon allein aufgrund ihrer „fehlenden Institutionalisierung“.[83] Nimmt man die ‚Jugendbewegung des 6. April‘ als Maßstab, war dies aber auch nie Ziel; man wollte den Regierenden außerparlamentarisch Fehler aufzeigen und Druck aufbauen. Dies wiederum führt spätestens heute – trotz prinzipieller Sympathie – bei vielen Einwohnern Ägyptens zu berechtigter Skepsis, ob ihre Ziele damit wirklich erreicht werden können.[84] Entgegen ihrer starken Mobilisierungspotentiale können sich die Jugendbewegungen nur schwerlich zu einer echten politischen Kraft entwickeln.[85] Die sich nun Schritt für Schritt entwickelnde Islamisierung des Landes scheinen sie nicht aufhalten zu können oder zu wollen, was zu erneuter Knebelung bestimmter Bevölkerungsgruppen führen kann.[86]

Prinzipiell kann aber davon gesprochen werden, dass der von der Jugend getragene Arabische Frühling auch in Ägypten verkrustete politische Denkmuster aufgebrochen hat und neue Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigte oder noch aufzeigen wird.[87] Die Entwicklung des Landes nach der Revolution spricht dafür: Der neue Zeitgeist, der während der Proteste entstand und die Demokratie mit islamischen Werten verband, ist nun dergestalt in der hohen Politik anzutreffen.[88] Außerdem haben die Geschehnisse gezeigt, dass Wünsche nach einem radikalen Politikwechsel und Widerstand in Ägypten im Allgemeinen möglich sind – was ein Lernprozess für beide Seiten zur Folge hatte und weiterhin haben wird.[89]

Noch heute sind die Jugendgruppen zwar zivilgesellschaftlich aktiv, stehen aber viel weniger im medialen und wissenschaftlichen Interesse als vor ein paar Jahren und agieren deutlich weniger medienwirksam und offensiv. Aufgrund der schieren Größe dieser Bevölkerungsgruppe ist aber eine permanente Stabilität kaum vorstellbar, solange sie nicht in höherem Maße politisch miteinbezogen und gehört wird.[90] Auch Sonay (2014) spricht davon, dass „die Mauer der Angst […] endgültig gebrochen ist und die Machteliten […] jederzeit mit der Artikulation dieses neuen Selbstbewusstseins rechnen müssen“[91].

Auch die Geschichte des Landes stützt diese Thesen; so lässt sich der Arabische Frühling zwar als einen vorläufigen Höhepunkt, aber auch als eine logische Folge des kontinuierlich praktizierten Widerstandes in Ägypten bezeichnen. Die förderliche und konstruktive Etablierung einer neuen Art „der politischen Kommunikation“[92], die neue soziale und altbewährte Medien geschickt kombiniert und fusioniert, kann erneuten Auflehnungsbestrebungen nur zuträglich sein.

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[1] vgl. Mattes, Die arabischen Protestbewegungen, S. 65

[2] vgl. Gertel et al., Jugend in der arabischen Welt, S. 27f.

[3] vgl. Ebd., S. 16

[4] vgl. Nohlen, Kleines Lexikon der Politik, S. 556f.

[5] vgl. Walter, Bürger in Bewegung, S. 10

[6] vgl. Gertel et al., Jugend in der arabischen Welt, S. 13

[7] Schmid, Die arabische Revolution?, S. 9

[8] vgl. Mattes, Die arabischen Protestbewegungen, S. 65f.

[9] vgl. Javaher-Haghighi, Arabellion, S. 26f.

[10] vgl. Ebd., S. 24f.

[11] vgl. Mattes, Die arabischen Protestbewegungen, S. 69

[12] Asseburg, Die bittere Ernte, S. 13

[13] Asseburg, Die bittere Ernte, S. 13ff.

[14] Schlumberger, Arabischer Frühling, S. 72

[15] vgl. Javaher-Haghighi, Arabellion, S. 232ff.

[16] vgl. Widany, Kairos Street-Art-Szene, S. 177f.

[17] zit. n. Ebd., S. 178

[18] vgl. Ebd., S. 177f.

[19] vgl. Armbruster, Der arabische Frühling, S. 17ff.

[20] vgl. Ebd., S. 31f.

[21] vgl. Bergman, Tausendundeine Revolution, S. 33

[22] vgl. Schumacher/Osman, Tahrir, S. 19f., S. 38

[23] Javaher-Haghighi, Arabellion, S. 96

[24] vgl. Mattes, Die arabischen Protestbewegungen, S. 72f.

[25] vgl. El Difraoui, Es gibt keine Facebook-Revolution, S. 17

[26] Ebd., S. 17

[27] Diese Arbeit fokussiert sich – wenn es die Literatur zulässt – nichtsdestoweniger auf das Agieren der Jugendlichen. Viele Autoren definieren ihr Verständnis von ‚Jugend‘ nicht explizit, was Inter-ferenzen mit Merkmalen und Aktionen (junger) Erwachsener unvermeidbar macht. Der Begriff kann dementsprechend von Autor zu Autor unterschiedliche Alterskohorten miteinschließen.

[28] vgl. Gertel et al., Jugend in der arabischen Welt, S. 18f.

[29] vgl. Schumacher/Osman, Tahrir, S. 189

[30] vgl. Javaher-Haghighi, Arabellion, S. 40

[31] vgl. Schumacher/Osman, Tahrir, S. 184

[32] vgl. Ebd., S. 184f.

[33] vgl. Sonay, Das Recht auf Kairo, S. 211f.

[34] vgl. Ebd., S. 212

[35] ‚Kifaya‘ kann mit beispielsweise mit ‚Es reicht‘ oder ‚Jetzt ist Schluss‘ übersetzt werden. Vergleiche hierzu u.a. Jelloun, Arabischer Frühling, S. 50

[36] vgl. Javaher-Haghighi, Arabellion, S. 41

[37] vgl. Widany, Kairos-Street-Art-Szene, S. 179f.

[38] vgl. Jelloun, Arabischer Frühling, S. 51

[39] vgl. Mattes, Die arabischen Protestbewegungen, S. 70f.

[40] vgl. Schmid, Die arabische Revolution?, S. 27ff.

[41] vgl. Bergmann, Tausendundeine Revolution, S. 99ff.

[42] vgl. Schumacher/Osman, Tahrir, S. 215f.

[43] vgl. Lübben, Coffee-Shop-Salafis, S. 223f.

[44] vgl. Schumacher/Osman, Tahrir, S. 185, 194, 225

[45] vgl. Gerlach, Wir wollen Freiheit, S. 75, 140

[46] vgl. El Difraoui, Es gibt keine Facebook-Revolution, S. 18

[47] El Difraoui, Es gibt keine Facebook-Revolution, S. 17

[48] vgl. Mattes, Die arabischen Protestbewegungen, S. 67ff.

[49] vgl. Schumacher/Osman, Tahrir, S. 14

[50] vgl. Sonay, Das Recht auf Kairo, S. 212

[51] vgl. Schmid, Die arabische Revolution?, S. 42f.

[52] al Akhdar, zit. n. Gerlach, Wir wollen Freiheit, S. 77f.

[53] vgl. Javaher-Haghighi, Arabellion, S. 77

[54] Gerlach, Wir wollen Freiheit, S. 78ff.

[55] zit. n. Gertel et al., Jugend in der arabischen Welt, S. 22

[56] vgl. Schumacher/Osman, Tahrir, S. 189

[57] vgl. Gerlach, Wir wollen Freiheit, S. 86ff.

[58] vgl. Javaher-Haghighi, Arabellion, S. 76

[59] vgl. Schmid, Die arabische Revolution?, S. 40-44

[60] vgl. Gerlach, Wir wollen Freiheit, S. 102ff.

[61] vgl. Gerlach, Wir wollen Freiheit, S. 108

[62] vgl. El Difraoui, Es gibt keine Facebook-Revolution, S. 17

[63] vgl. Schumacher/Osman, Tahrir, S. 201

[64] vgl. Bergmann, Tausendundeine Revolution, S. 43

[65] vgl. Javaher-Haghighi, Arabellion, S. 70f.

[66] vgl. Sonay, Das Recht auf Kairo, S. 215

[67] vgl. Widany, Kairos Street-Art-Szene, S. 176, 182f.

[68] vgl. Javaher-Haghighi, Arabellion, S. 74f.

[69] Javaher-Haghighi, Arabellion, S. 75

[70] vgl. Schumacher/Osman, Tahrir, S. 16

[71] vgl. Ebd., S. 16f.

[72] Schmid, Die arabische Revolution?, S. 30

[73] vgl. Gertel et al., Jugend in der arabischen Welt, S. 22

[74] vgl. Lübben, Coffee-Shop-Salafis, S. 241

[75] vgl. Schumacher/Osman, Tahrir, S. 238

[76] vgl. Javaher-Haghighi, Arabellion, S. 72

[77] vgl. Sonay, Das Recht auf Kairo, S. 204

[78] vgl. Bergmann, Tausendundeine Revolution, S. 136ff.

[79] vgl. El Difraoui, Es gibt keine Facebook-Revolution, S. 18

[80] Gerlach, Wir wollen Freiheit, S. 186

[81] vgl. Schlumbeger, Arabischer Frühling, S. 74

[82] vgl. Jelloun, Arabischer Frühling, S. 51

[83] Mattes, Die arabischen Protestbewegungen, S. 69

[84] vgl. Sonay, Das Recht auf Kairo, S. 213

[85] vgl. Javaher-Haghighi, Arabellion, S. 233

[86] vgl. Mattes, Die arabischen Protestbewegungen, S. 73, 80

[87] vgl. Ebd., S. 80

[88] vgl. Lübben, Coffee-Shop-Salafis, S. 241

 [89] vgl. Schumacher/Osman, Tahrir, S. 236f., 240

[90] vgl. Gertel et al., Jugend in der arabischen Welt, S. 12, 16, 22

[91] Sonay, Das Recht auf Kairo, S. 216

[92] El Difraoui, Es gibt keine Facebook-Revolution, S. 17

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Literatur:

- Armbruster, J.: Der arabische Frühling. Als die islamische Jugend begann, die Welt zu verändern. Frankfurt am Main, 2011.

- Bergmann, K.: Tausendundeine Revolution. Ägypten im Umbruch. Basel, 2012.

- Gerlach, J.: Wir wollen Freiheit! Der Aufstand der arabischen Jugend. Freiburg im Breisgau, 2011.

- Gertel J.,/Ouaissa, R./Ganseforth, S.: Jugend in der Arabischen Welt. In: Gertel, J./Ouaissa, R. (Hrsg.): Jugendbewegungen. Städtischer Widerstand und Umbrüche in der arabischen Welt. Bielefeld, 2014.

- Javaher-Haghighi, P./Azad, H./Noshadi, H.: Arabellion. Die arabische Revolution für Freiheit und Brot von Kairo bis Damaskus. Münster, 2013.

- Jelloun, T.: Arabischer Frühling. Vom Wiedererlangen der arabischen Würde. 3. Auflage. Berlin, 2011.

- Lübben, I.: Coffee-Shop-Salafis und rebellische Muslimbrüder: Die Revolution der islamistischen Jugend in Ägypten. In: Gertel, J./Ouaissa, R. (Hrsg.): Jugendbewegungen. Städtischer Widerstand und Umbrüche in der arabischen Welt. Bielefeld, 2014.

- Mattes, H.: Die arabischen Protestbewegungen von 2011. In: Bundeszentrale für politische Bildung: Informationen zur politischen Bildung 317. Naher Osten. Nachbarregion im Wandel. Bonn, 2012.

- Nohlen, D./Grotz. F. (Hrsg): Kleines Lexikon der Politik. Lizenzausgabe für die Bundeszentrale für politische Bildung. Bonn, 2011.

- Schmid, B.: Die arabische Revolution? Soziale Elemente und Jugendprotest in den nordafrikanischen Revolten. Münster, 2011.

- Schumacher, J./Osman, G.: Tahrir und kein Zurück. Ägypten, die Bewegung und der Kampf um die Revolution. Münster, 2012.

- Sonay, A.: Das Recht auf Kairo: Die Jugendbewegung des 6. April. In: Gertel, J./Ouaissa, R. (Hrsg.): Jugendbewegungen. Städtischer Widerstand und Umbrüche in der arabischen Welt. Bielefeld, 2014.

- Walter, F.: Bürger in Bewegung. Zur Einführung. In: Marg, S./Geiges, L./Butzlaff, F./Walter, F. (Hrsg): Die neue Macht der Bürger. Was motiviert die Protestbewegungen? BP-Gesellschaftsstudie. Reinbek bei Hamburg, 2013.

- Widany, S.: Kairos Streetart-Szene im Kontext der Januar-Revolution. In: Gertel, J./Ouaissa, R. (Hrsg.): Jugendbewegungen. Städtischer Widerstand und Umbrüche in der arabischen Welt. Bielefeld, 2014.

 

Internet:

- El Difraoui, A.: Es gibt keine »Facebook-Revolution« – aber eine ägyptische Jugend, die wir kaum kennen. In: Asseburg, M. (Hrsg.): Proteste, Aufstände und Regimewandel in der arabischen Welt. Akteure, Herausforderungen, Implikationen und Handlungsoptionen. Berlin, 2011.

URL: https://www.swp-berlin.org/fileadmin/contents/products/studien/2011_S27_ass_ks.pdf [abgerufen am 09.10.16]

- Asseburg, M./Wimmen, H.: Die bittere Ernte des Arabischen Frühlings. Transformation, Elitenwandel und neue soziale Mobilisierung. Berlin, 2015.

URL: https://www.swp-berlin.org/fileadmin/contents/products/studien/2015S22_ass_wmm.pdf [abgerufen am 02.10.16]

- Schlumberger, O.: Der arabische Frühling – das Ende autoritärer Herrschaft? In: WeltTrends – Zeitschrift für internationale Politik. Ausgabe 82: Autoritarismus Global. Potsdam, 2012.

URL: http://welttrends.de/res/uploads/WeltTrends-82-Schlumberger-Arabischer-Fr%C3%BChling-Ende-Autoritarismus.pdf [abgerufen am 02.10.16]

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